Ravioli della casa

 

Nachdem wir nun stolze Besitzer einer Nudelmaschine mit Turboüberschallmotor sind, haben wir das Ding gleich mal ausprobiert. Es war ein auditives Mega-Event, an dem auch unsere Nachbarn Freude hatten. Und deren Staubsauger, der sicher gleich einen Spielgefährten vermutete. So eine elektrische Nudelmaschine kann es schalltechnisch locker mit einer Jumbojet-Turbine aufnehmen. Plus minus. Trotzdem ist das Teil wirklich empfehlenswert. Ich hatte vorher schon zwei normale, günstigere Nudelmaschinen, die beide nach 1,5 Jahren den Geist aufgegeben haben. RIP. Außerdem wird der Teig mit der elektrischen wesentlich gleichmäßiger und alles geht viel schneller. Dafür entfällt der Bizeps-Faktor, was natürlich schade ist. Lange Rede, kleine Ravioli – hier sind sie:

Der Teig geht ganz ganz einfach. Pro Person braucht man ein Ei und 100 g Mehl, idealerweise Pastamehl. Den Teig knetet man richtig gut durch. Wirklich lange, keine halben Sachen. Er muss geschmeidig sein und eins mit euch werden, oder so ähnlich. Dann kommt er in eine Frischhaltefolie und ab in den Kühlschrank, für etwa eine Stunde.

Jetzt wird er durch die Maschine gejagt, bis er ganz dünn ist.

Nun wird der Teig aufs leicht bemehlte Raviolibrett gelegt. Man kann übrigens auch Ausstecher nehmen. Dann wird der Teig in die Mulden gerückt und befüllt. Wir haben dreierlei Füllungen ausprobiert (Mengen für 4 Personen):

  • 75 g Ricotta mit dem Abrieb einer Zitrone, einem halben geraspeltem Apfel, etwas gehacktem Rosmarin sowie Salz und Pfeffer
  • 75 g Ricotta mit dem Abrieb einer Orange, einer halben Chili, Salz und Pfeffer
  • 3 Paprikas, wie im Rezept von Katjuschas Suppe enthäutet und püriert, wieder Salz und Pfeffer

Wenn alles befüllt ist, wird der Teig mit etwas Ei bestrichen und mit einer weiteren Schicht Teig bedeckelt. Dann kräftig mit einem Nudelholz drüber, die einzelnen Ravioli vorsichtig herausholen und auf bemehltem Untergrund zwischenlagern.

Tja, und nun einen großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Wenn’s richtig sprudelt dürfen die Kleinen hineingleiten. Sie kommen dann schnell an die Oberfläche, ich würde sie dort kurz lassen, so einen Minute, und dann mit einem Siebschöpfer (Wortschöpfung) herausheben. Dann einfach mit Butter und Parmesan servieren oder mit meinem Favoriten, der Orangenreduktion.

Man kann dem Teig natürlich noch allerlei Sperenzchen hinzufügen. Das haben wir uns nicht nehmen lassen und zu einem Teil des Teiges etwas Tintenfischtinte gegeben. Ist natürlich gerade mit der Paprikafüllung durchaus hübsch anzusehen. Ach, es schmeckt übrigens gar nicht fischig oder so, der anfängliche Geruch verduftet sofort. Und mit den schwarzen Händen kann man schön Kinder erschrecken.

Die ganz Aufmerksamen unter Euch entdecken oben rechts eine lila Füllung. Das war ein Experiment, dessen Nachahmung ich nicht empfehle: pürierte Rote Beete. Ich dachte halt … wegen der Farbe … aber bäh.

So, zu guter Letzt noch ein vollmundiges Liedchen: Miriam Makeba – Pata Pata

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Oh, kleiner Nachtrag, habe grad noch ein älteres Foto von selbstgemachten Bandnudeln gefunden. Damals hatten wir es mit Rote-Beete-Püree im Teig probiert, nach einem Rezept von Jamie Oliver. Das Blöde ist nur, dass die Farbe aus den Nudeln weicht, sobald man sie kocht. Übrig bleiben gräuliche Nudeln. Weiß jemand Rat?

Lustig siehts auch aus, wenn sie zum Trocknen auf dem Wäscheständer baumeln:

Jetzt ist aber gut. Nachti, Ihr Nudelanten.

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Nachtrag Nr. 2, von Claires Mama, die gerade in China war. Dort sieht die Nudelproduktion noch eine ganze Spur eleganter aus: