Quittengelee

An den Sträuchern am Straßenrand findet man derzeit überall Quitten. Wir haben uns informiert, es sind wohl alle Quittensorten ess- und vor allem genießbar. Auch die klitzekleinen. Also haben wir uns einfach mal auf Beutetour begeben und so 2 Kilo mit in unser Nest genommen. Außer Limo und Gelee fiel uns aber spontan nix ein, was man mit den possierlichen Früchtchen anstellen kann. Von Bionade hab ich berufsbedingt eh genug und so haben wir uns auf Gelee geeinigt.

Für 2 Kilo Früchte braucht man 1,5 – 2 Kilo 1:1 Gelierzucker (je nach Geschmack) und ca. 50 ml Calvados.

Zuerst müssen die Quitten  ordentlich unter warmem Wasser abgebürstet werden. Dann in Stückchen schneiden und die Kerne entfernen. Spätestens jetzt merkt man, wie herrlich die Dinger riechen. Man kann sie wohl auch einfach in der Wohnung aufstellen und vor sich hin duften lassen. Doch wir haben ja anderes vor.

Also, die Quittenstücke in einen großen Topf schmeißen und so lange Wasser drübergießen, bis sie gerade so bedeckt sind. Dann kochen, bis man die Früchte mit einer Gabel am Topfrand zermanschen kann. Jetzt vom Herd nehmen und mitsamt dem Wasser pürieren.

Und jetzt fängt der etwas nervige Teil an. Wir wollen ja ein richtig schönes, durchsichtiges Gelee. Deshalb muss nun alles aus dem Brei, was breiig ist. Dazu die Masse erst mal durchsieben. Im zweiten Schritt das Durchgesiebte in ein Geschirrtuch füllen und durchdrücken. Da sind Muskelkraft und Geduld gefragt.

Dann ist es aber auch schon fast geschafft. Der Saft wird mit dem Gelierzucker zum Kochen gebracht und darf dann 4 Minuten köcheln. Dabei immer schön rühren. Erst zum Schluss den Calvados dazu geben – wär ja sonst schade um den verdunstenden Alkohol.

So, nun alles bis zum Rand in Gläser füllen, diese schnell verschließen und umdrehen. Erst am nächsten Tag dürfen sie richtig rum stehen.

An dieser Stelle muss ich unbedingt Claires großen Stolz erwähnen: unseren neuen (ganz alten) Trichter. Schön, oder?

Als Musikempfehlung hat sich unser Summelier heute einen kleinen Scherz erlaubt: Maysa Mataraso – Ne me quitte pas

Oooh Schoko-Lollipop!

Es wird kalt, wir brauchen was Warmes. Was Kakaoiges. Etwas, was die Würze des Südens ins Stübchen bringt. Meine Empfehlung: selbstgemachte Schokolollies. Sie sind ganz schnell herzustellen und werden dann einfach in heiße Milch eingerührt. Auch als Geschenk bestens geeignet.

Man nimmt also reichlich Schokolade mit möglichst hohem Kakaogehalt – keine Kuvertüre. Diese schmilzt man im Wasserbad und rührt nach Belieben Gewürze in Pulverform ein, z.B. Kardamom, Zimt, Anis, Chili …

Jetzt füllt man die Schoki in Eiswürfelbehälter und steckt kleine Plastiklöffelchen rein.

Vor allem der Optik halber kann man nun noch Lavendelblüten, Nüsse oder kleine getrocknete Pflaumenstückchen draufsetzen. Dann ab in den Kühlschrank damit. Wenn die Schokolade fest ist, sind die Lollies fertig und können mit ein wenig Fingerspitzengefühl aus den Behältern gezogen werden. So, jetzt schnell in die Milch und rühren, rühren, schlürfen!

Auch das Ohr soll mitgenießen. Dazu am besten Moneybrother – Stormy Weather.

Dinner mit Ceviche, Lamm und Parfait

 

Der perfekte Tag: Ausschlafen, gegen mittags zum Goldbekmarkt radeln, alles einkaufen, was duftet und leuchtet, dann ausgedehnt kochen und schließlich das ersehnte Klingeln von Freunden an der Tür hören.

Und wie schön ist der Moment, wenn man seine ganzen Einkäufe nach Hause geschafft hat und auftürmt:

Zum Aperitif gab es einfach ein paar Oliven und große Kapern, dazu ein Sektchen mit Basilikum-Sirup. Für den Sirup die Schale von 4-5 Limetten, deren Saft und 350 ml Wasser mit 300g Zucker zum Kochen bringen. 5 Minuten köcheln lassen und ein Bund Basilikum reinzupfen. Alles ziehen lassen, durchsieben, fertig.

Nun aber ans Kochen. Alles ist für 4 Personen ausgerichtet.

1. Gang: Ceviche mit Jakobsmuschel-Carpaccio
(frei nach Tim Mälzers Ceviche-Rezept)

Man braucht:

  • 500 g Doradenfilets (Nonplusultra natürlich frisch selbst filetiert)
  • 4 Limetten
  • 50 ml Olivenöl
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 Mango
  • 1 Chili
  • 1 Bund Koriander
  • 2 Avocados
  • 4 Jakobsmuscheln
  • 1 Zitrone
  • Salz, Pfeffer

Zunächst die Doradenfilets in kleine Würfelchen schneiden und in einer Schüssel salzen, pfeffern und mit dem Limettensaft (1 EL übrig lassen) und 2 EL Olivenöl mischen. 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Dabei passiert ein bisschen Magie: der Fisch wird durch die Zitronensäure gegart…

Jetzt Frühlingszwiebeln, Avocado und Mango in kleine Stückchen/Würfelchen schneiden und Chili und Koriander hacken. Alles mit dem Rest Limettensaft und 2 EL Olivenöl mischen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Den Fisch gut abtropfen lassen. Jetzt in einen Metallring füllen (geht manchmal auch mit keinen Schälchen) und darauf die Avocado-Mango-Mischung geben. Etwas andrücken und auf den Teller stürzen.

Nun aber an die Jakobsmuscheln. Diese in dünne Scheiben schneiden – so dünn wie möglich! Dann etwas Vinaigrette anfertigen (1 Teil Zitrone, 4 Teile Olivenöl, Salz und Pfeffer in ein verschließbares Glas und kräftig schütteln). Die Muschelscheiben vorsichtig auf dem Teller anrichten und mit Vinaigrette beträufeln.

Bei der Deko ist so einiges möglich. Wir beschränkten uns auf Granatapfelkerne.

2. Gang: Salzwiesenlamm mit Flageolets

Hier ist Clairinho der Spezialist, ich übergebe das Zepter:

Jetzt geht es knoblauchig zu, nämlich mit ca. 10 Knollen (ja, richtig gelesen, Knollen, nicht Zehen). Das unvergleichlich zarte nordische Lamm von den salzigen Deichwiesen wird nämlich provenzalisch zubereitet. Für 4 Personen reicht eine 1,5-2kg-Keule. Zunächst werden ein paar Zehen in “Taschen” im Fleisch versteckt. Die restlichen Knollen inkl. Schale in den Bräter geben und mit Lammfonds auffüllen. Keule salzen und pfeffern, und dann auf dem Gitter ab damit in den auf 220 Grad vorgeheizten Ofen. Nach 1o Minuten wenden und nach weiteren 10 Minuten auf 180 Grad runterschalten. Pro Pfund Fleisch weitere 15 Minuten im Ofen lassen (wobei ich gegen Ende der Garzeit vorsichtig wäre, damit das Fleisch schön rosa bleibt — bei 75 Grad Kerntemperatur sollte Schluss sein!). Während das Fleisch im abgeschalteten offenen Ofen ruht kann man aus dem gepimpten Fonds ein leckeres Sößchen einreduzieren lassen. Die schon fast konfierten Knollen werden durch ein Sieb passiert und mit Crème Fraîche verfeinert als überraschend mild- und süß-schmeckende Beigabe serviert.

Wo wir schon beim Thema Crème Fraîche sind: davon brauchen wir auch reichlich für die Flageolets. Wenn jemand weiß wo man diese französischen Bohnen in Hamburg erwerben kann, bitte Bescheid geben. Derweil muss ich mich einfach damit abfinden, dass das Gepäck auf Frankreich-Rückflügen eingecheckt werden muss. Schon komisch, diese weißen Bohnen gibt es in Konserven dort in jedem Supermarkt, hier nirgends. Das alte Familienrezept ist super-simpel: Schalotten in Olivenöl anschwitzen, dann die abgetropften Flageolets dazu und reichlich Crème Fraîchen und Thymian. Natürlich mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Dritte im Bunde ist die Kartoffel. La Ratte sind natürlich super, aber frische Drillinge vom Markt tun es auch. Schön abschrubben und dann mit der Haut, frischen Rosmarin und lecker Salz anbraten.

Fertig ist die provenzalische Salzwiese! Und nun Zepter zurück an Juliana für den krönenden Abschluss. Ach so, nee, hab noch die vegetarische Alternative vergessen… saisonales Risotto mit Spinat und Erbsen, dazu Pfifferlinge.

Von dem wollten die Nicht-Vegetarierer auch noch ein paar Körnchen abhaben. Und die Vegetarierin wollte zusätzlich von den Flageolets was haben. So waren dann alle glücklich.

3. Gang: Passionsfrucht-Parfait
Nach einem Rezept vom wunderbaren “Delicious Days”-Blog.

Zutaten:

Parfait:

  • 1 Vanilleschote
  • 3 Eigelb
  • 50 g Zucker
  • 2 Passionsfrüchte
  • 200 g Sahne

Reduktion:

  • 400 ml kräftiger Rotwein
  • 50 g Zucker
  • 1 Bio-Orange
  • 1 cm Ingwerstück
  • 1/2 Zimtstange
  • 1 Sternanis
  • Evtl. 1-2 TL Speisestärke

Für das Parfait das Mark der Vanilleschote mit den Eigelben und dem Zucker in eine große Metallschüssel geben. Mit dem Schneebesen über dem heißen Wasserbad aufschlagen. Wenn die Masse schön cremig ist, die Schüssel in eiskaltes Wasser setzen und weiterschlagen, bis die Masse kalt ist. Dann das Innere der Passionsfrüchte (mit Kernen) mit einrühren. Die Sahne steif schlafen und erst ein Drittel, dann den Rest vorsichtig unterheben. Jetzt alles in ein Muffinblech füllen und mindestens 4 Stunden tiefkühlen.

Für die Reduktion Wein und Zucker aufkochen. 2-3 Streifen von der Orange abschälen und dazu geben. Den Saft der Orange mit Ingwer (in Scheiben), Zimz und Anis hinzu geben. 20-30 Minuten köcheln lassen – sollte um die Hälfte reduzieren. Wer es etwas dickflüssiger mag, rührt jetzt 2-3 EL kaltes Wasser mit der Stärke glatt und rührt die Schlonze in die köchelnde Reduktion (aber Achtung, dickt kalt noch etwas nach). Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Die Muffinförmchen einzeln in ein Glas heißes Wasser stellen, so dass der Inhalt antaut und sich leicht herausheben lässt. Auf einen Teller setzen und noch etwas anschmelzen lassen. Dann mit der Reduktion beträufeln. Gut dazu schmecken ein paar frische Mangostückchen. Et voilà!

Musikempfehlung zu Ehren unserer Gäste: Mr. Brightside.

Gnocchi mit Zucchini

Das ist so lecker … Wahnsinn!

Für die Gnocchi muss man zwar etwas Zeit einplanen, die Zubereitung ist aber sehr einfach.

Man braucht:

  • 1 kg Kartoffeln (weichkochend)
  • 250 g Mehl
  • 1 Ei

Die Kartoffeln kochen und dann stampfen oder pürieren (je nachdem, wie grob oder fein man die Gnocchi gern mag). Dann den Brei auf ein Backblech geben und sukzessive das Mehl einkneten. Zwischendurch das Ei dazu, aber erst, wenn die Kartoffeln nicht mehr ganz heiß sind. Solange Mehl dazu geben, bis der Teig nicht mehr ganz schlimm klebt. Ein bisschen darf er.

Dann sollte man den Teig am besten etwas im Kühlschrank ruhen lassen.

Jetzt Hände einmehlen und kleine Kügelchen aus dem Teig formen und auf eingemehltem Backpapier parken. Mit einer Gabel eindrücken. Die Gabel dabei immer wieder in Mehl tunken.

Dann in nicht mehr kochendes, gesalzees Wasser schmeißen und warten, bis die Teiglein an die Oberfläche hochblubbern. Dann abschöpfen. So hier:

Für den Zucchini-Jazz einfach Zucchini in Scheiben schnippeln und in Olivenöl mit Rosmarin, Knoblauch, Chili, Oliven und getrockneten Tomaten anbraten.

Das fertige Gericht mit etwas Olivenöl besprenkeln, salzen und pfeffern und Parmesan drüber reiben.

Bei den ganzen “cch”s und dem italoromanischen Gesamtzusammenhang kann nur einer als Musikempfehlung taugen: Zucchero – Baila (und dass, obwohl der Herr da eindeutig was von Miracoli singt).

Bananenbrot mit Walnüssen

 

Ein Bananenbrot für jeden Anlass. Besonders lecker aber ganz ohne Anlass.

Zutaten:

  • 120g weiche Butter
  • 100 g brauner Zucker
  • Salz
  • 50 g sehr reife Bananen
  • 2 Eier
  • 250 g Mehl
  • 2 TL Natron
  • 100 g Walnüsse
  • Mehl zum Bearbeiten

Butter, Zucker und Salz cremig schlagen. Bananen zerstampfen und unter die Masse rühren, Eier nacheinander unterrühren. Dann Mehl mit Natron mischen und zusammen mit den Nüssen unter den Teig heben. Jetzt eine Kastenform ausfetten, Teif einfüllen, glatt streichen und ab in die Röhre – 50 Minuten, 180°.

Musik: Paul Weller – Broken Stones

Thailändische Fischfrikadellen


Zwei Personen brauchen:

  • 250 g weiße Fischfilets (z.B. Seelachs)
  • 1 EL Speisestärke
  • 1 TL Fischsauce
  • 1 Ei
  • 1 EL Koriandergrün
  • 1 EL rote Currypaste
  • 1 kleine rote Chili
  • 50 g grüne Bohnen (besser: lange Bohnen)
  • 2 kleine Frühlingszwiebeln

Den Fisch pürieren und mit Stärke, Fischsauce, Ei, Koriander, Currypaste ud Chilis mischen. Bohnen und Frühlingszwiebeln unterheben.

Kleine Frikadellen formen und goldbraun anbraten. Dazu am besten Chilisauce.

Musikempfehlung: Gotye – State of the Art

 

 

Rote-Bete-Suppe mit Blaubeeren

So schön pink, damit bringt man Prinzessinnen und CSD-Prinzen mühelos an einen Tisch.

Variante 1:

2 Zwiebeln
400 g Rote Bete (gekocht)
150 g Kartoffeln
25 g Butter
1 l Gemüsebrühe
100 ml Sahne
4 TL Sahnemeerrettich
etwas geräuchtere Forelle

Zwiebeln und Kartoffeln würfeln. Beides mit Butter im Topf anbraten. Gemüsebrühe dazu und 30 Min. kochen. Rote Bete dazu, weitere 10 Min. kochen. Pürieren, würzen und durchsieben. Sahne dazu und noch mal aufkochen. Mit Forelle, Meerrettich und etwas Brot anrichten.

Variante 2:

Hierbei handelt es sich um die rustikalere, spontanere Version. Man nehme eine große rohe Rote Bete. Die schneidet man möglichst klein und lässt sie in wenig Brühe kochen, bis alles weich ist. Dann schön schaumig pürieren und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit etwas Meerrettich und Pinienkernen dekorieren uuund … haltet euch fest … ein paar Blaubeeren mit reinschmeißen. Richtig waldig, richtig fruchtig und – richtig farbig.

Musikempfehlung: The Doors – Touch me Babe