Crêpes Lichterloh

Manchmal, wenn wir die Mittagspause so richtig zelebrieren wollen, gönnen wir uns das Menu du Jour in der bretonischen Crêperie Ti Breizh. Für 8,20 bekommt man dann eine Galette mit allerlei Herrlichkeiten (letztes Mal waren das Parmaschinken, Chicoree, Bechamelsoße) und danach ein knusprig-locker-leichtes Träumchen von Crêpes. Dazu einen Cidre, stilecht aus der Tasse.

Die Crêpes-Kreation vom letzten Besuch – Cassis und Pfirsich – habe ich heute mal nachgekocht, in etwas abgewandelter, flambierter Version: Cassis, kandierte Aprikose und Calvados-Feuer.

Zutaten für 3 Personen:

Anmerkung: Ich fühle mich beim Crêpesteig wie Claires Oma. “Ja wasst, Kind, des musst nach Gfühl machen. Bisses a ordentlicher Teich iis.” Beim Crêpesteig schmeiße ich wirklich immer alles zusammen, bis es nicht mehr zu dick, aber auch nicht mehr zu dünn ist. Aber ich probier mal eine grobe Angabe – ohne Gewähr:

Für den Teig:

  • 1 Ei
  • 150 g Mehl
  • 150 ml Milch
  • 20 g geschmolzene Butter
  • 2 EL Cognac
  • 1 TL Zucker
  • 1 Prise Salz

Für die Beilagen:

  • 4 Aprikosen
  • 10 g Butter
  • 2 EL Puderzucker
  • 100 ml Crème de Cassis
  • 50 ml Calvados

Zunächst alle Teigzutaten zusammenrühren und möglichst lange – mindestens ein Stündchen – in den Kühlschrank stellen. Dann immer eine Kelle in die Pfanne gießen und schön schwenken, damit sich eine dünne, gleichmäßige Schicht bildet. Evtl. etwas Butter verwenden. Ganz wichtig: die Pfanne muss sehr heiß sein.

Für die Soße 100 ml Crème de Cassis im Topf um die Hälfte reduzieren lassen und mit 10 g kalter Butter abbinden.

Die Aprikosen halbieren und etwas Butter mit Puderzucker in der Pfanne erhitzen. Wenn der Zucker ganz leicht bräunlich wird, schnell die Aprikosen dazu schmeißen und goldbraun anbraten.

Nun je eine halbe Aprikose auf jeden Crêpes legen und etwas Cassis daraufträufeln. Da, wo vorher der Aprikosenkern war, kommt jetzt der Calvados rein. Dann Licht aus, Augen auf, Streichholz an – und schon habt ihr Crêpes Lichterloh!

Die Musikempfehlung: Louise Attaque – Snark

Ravioli della casa

 

Nachdem wir nun stolze Besitzer einer Nudelmaschine mit Turboüberschallmotor sind, haben wir das Ding gleich mal ausprobiert. Es war ein auditives Mega-Event, an dem auch unsere Nachbarn Freude hatten. Und deren Staubsauger, der sicher gleich einen Spielgefährten vermutete. So eine elektrische Nudelmaschine kann es schalltechnisch locker mit einer Jumbojet-Turbine aufnehmen. Plus minus. Trotzdem ist das Teil wirklich empfehlenswert. Ich hatte vorher schon zwei normale, günstigere Nudelmaschinen, die beide nach 1,5 Jahren den Geist aufgegeben haben. RIP. Außerdem wird der Teig mit der elektrischen wesentlich gleichmäßiger und alles geht viel schneller. Dafür entfällt der Bizeps-Faktor, was natürlich schade ist. Lange Rede, kleine Ravioli – hier sind sie:

Der Teig geht ganz ganz einfach. Pro Person braucht man ein Ei und 100 g Mehl, idealerweise Pastamehl. Den Teig knetet man richtig gut durch. Wirklich lange, keine halben Sachen. Er muss geschmeidig sein und eins mit euch werden, oder so ähnlich. Dann kommt er in eine Frischhaltefolie und ab in den Kühlschrank, für etwa eine Stunde.

Jetzt wird er durch die Maschine gejagt, bis er ganz dünn ist.

Nun wird der Teig aufs leicht bemehlte Raviolibrett gelegt. Man kann übrigens auch Ausstecher nehmen. Dann wird der Teig in die Mulden gerückt und befüllt. Wir haben dreierlei Füllungen ausprobiert (Mengen für 4 Personen):

  • 75 g Ricotta mit dem Abrieb einer Zitrone, einem halben geraspeltem Apfel, etwas gehacktem Rosmarin sowie Salz und Pfeffer
  • 75 g Ricotta mit dem Abrieb einer Orange, einer halben Chili, Salz und Pfeffer
  • 3 Paprikas, wie im Rezept von Katjuschas Suppe enthäutet und püriert, wieder Salz und Pfeffer

Wenn alles befüllt ist, wird der Teig mit etwas Ei bestrichen und mit einer weiteren Schicht Teig bedeckelt. Dann kräftig mit einem Nudelholz drüber, die einzelnen Ravioli vorsichtig herausholen und auf bemehltem Untergrund zwischenlagern.

Tja, und nun einen großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Wenn’s richtig sprudelt dürfen die Kleinen hineingleiten. Sie kommen dann schnell an die Oberfläche, ich würde sie dort kurz lassen, so einen Minute, und dann mit einem Siebschöpfer (Wortschöpfung) herausheben. Dann einfach mit Butter und Parmesan servieren oder mit meinem Favoriten, der Orangenreduktion.

Man kann dem Teig natürlich noch allerlei Sperenzchen hinzufügen. Das haben wir uns nicht nehmen lassen und zu einem Teil des Teiges etwas Tintenfischtinte gegeben. Ist natürlich gerade mit der Paprikafüllung durchaus hübsch anzusehen. Ach, es schmeckt übrigens gar nicht fischig oder so, der anfängliche Geruch verduftet sofort. Und mit den schwarzen Händen kann man schön Kinder erschrecken.

Die ganz Aufmerksamen unter Euch entdecken oben rechts eine lila Füllung. Das war ein Experiment, dessen Nachahmung ich nicht empfehle: pürierte Rote Beete. Ich dachte halt … wegen der Farbe … aber bäh.

So, zu guter Letzt noch ein vollmundiges Liedchen: Miriam Makeba – Pata Pata

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Oh, kleiner Nachtrag, habe grad noch ein älteres Foto von selbstgemachten Bandnudeln gefunden. Damals hatten wir es mit Rote-Beete-Püree im Teig probiert, nach einem Rezept von Jamie Oliver. Das Blöde ist nur, dass die Farbe aus den Nudeln weicht, sobald man sie kocht. Übrig bleiben gräuliche Nudeln. Weiß jemand Rat?

Lustig siehts auch aus, wenn sie zum Trocknen auf dem Wäscheständer baumeln:

Jetzt ist aber gut. Nachti, Ihr Nudelanten.

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Nachtrag Nr. 2, von Claires Mama, die gerade in China war. Dort sieht die Nudelproduktion noch eine ganze Spur eleganter aus:

Avocado-Häppchen

 

Heute bauen wir Schiffchen für Avocados:

Es handelt sich um ein typisches Häppchen-auf-Stehveranstaltungs-Gericht. Am besten hat man was Alkoholisches dazu in der Hand. Nur so als Tipp.

Die Zutaten sind denkbar simpel. Hier mal für 2 Personen:

Ihr kocht zwei Eier so 6 Minuten lang. In der Zeit zerdrückt ihr eine Avocado mit 2 EL Preiselbeermarmelade. Salzen und pfeffern. Dann die Eier abschrecken, pellen und vorsichtig in zwei Hälften schneiden. Das Eigelb herausstülpen und unter die Avocadocreme rühren. Jetzt die Creme mit einem Löffel in die leeren Eiweißhälften füllen. Ein Klaks Marmelade obendruff und ab dafür.

Musik: Reinhard Mey – Die heiße Schlacht am kalten Buffet

Heringssalat

 

Für uns fröhliche Menschen, die in der Speicherstadt ihr Arbeitsleben fristen dürfen, ist Donnerstag Markt. Bei mir bedeutet das meistens Fischmittag. Heute habe ich mal ein paar Heringe fürs Abendessen mitgenommen, nachdem ich vor Kurzem auf eine feines Heringssalat-Rezept auf GourmetGuerilla gestoßen bin. Und es war genauso lecker, wie ich mir das von der tollen Mundwässrigmacherei erhofft hatte.

Die Zutaten gibt’s heute in Bildform, weil’s so schön ist (und weil ich so stinkefaul bin):

Es geht ganz einfach: Man greife zum Messer seines Vertrauens und hacke alles ratzeputz in kleine Stückchen. Zwiebeln solltet ihr eventuell vorher schälen, sonst raschelt es beim Kauen. Ach, von der roten Zwiebel genügt die Hälfte, sah im Ganzen nur besser aus. Und bitte nehmt nicht das ganze Bund Radieschen, so fünf Stück reichen vollkommen. Ja gut, und ein Apfel tut’s auch 🙂

Tja, und dann wird Sauerrahm untergehoben, so etwa ein halber Becher. Salzen und pfeffern und mit Dill abrunden. Dat waret. Dazu schmecken natürlich am besten Kartoffeln. Aber weil ich heute wirklich extrem faul bin, mache ich einfach übriggebliebene Gnocchi dazu und finde die Kombi wundervoll. Da, schauts her:

Ich wünsche Euch allen guten Appetit und ergebe mich nun endgültig dem Müßiggang.

Ach halt, eine Musikempfehlung gibt´s natürlich noch: Rammstein – Seemann

Zwiebelkuchen: Straußwirtschaft für Zuhause

 

wie schön sind sie doch, die abende inmitten badischer weinreben im lauen spätsommer, oder ist es dann schon frühherbst? egal, beides toll. also, lecker weinchen und kalte platte mit bibbeleskäs. oder eben zwiebelkuchen mit neuem wein. problem: gibt’s alles nicht in norddeutschland.

lösung: selber machen, mit frischem hefeteig. nur mit den reben wird’s schwierig.

für den hefeteig brauchen wir 250g mehl, 50g butter, 1/2 würfel hefe, etwas salz und zucker, sowie 15cl lauwarme milch.  erstmal vorteig produzieren, mit zerbröselter hefe und einem teil der milch, danach noch zucker und teil des mehls dazu. abgedeckt an warmem ort gehen lassen, bis sich das volumen verdoppelt hat. dann ist es an der zeit, den rest des mehls und der milch hinzuzufügen. muskeln spielen lassen beim durchkneten, dann butter dazu. nochmal gehen lassen, und dann mit dem teig die form auslegen.

für den belag brauchen wir 1/2 kilo zwiebeln (ist ja schließlich zwiebelkuchen!), gute portion butter, etwas salz, ein bisschen mehl, 2 eier, 1/2 becher sahne. und zum bestreuen etwas kümmel (für geschmack und verdauung), 75g speck und nochmal ein bisschen butter. erstmal fein gewürfelte zwiebeln 10-15 min in der butter glasig dünsten (nicht karamelisieren), dann das bisschen mehl dazu zum binden. die ganze chose abkühlen lassen. wenn die form mit dem teig ausgelegt ist die 2 eier und die sahne einrühren, und mit salz abschmecken, das mögen die zwiebeln gern. dann ab damit in die form, am besten wenn der teig schon etwas gegangen ist. schinken, kümmel und butterflocken drauf und ab in die röhre für ca. 4o min bei 200 grad.

frisch aus dem ofen in den magen, runtergespült mit neuem wein. schmeckt auch auf dem hamburger balkon 1a.

es kann nur eine musikempfehlung geben: das badnerlied. auf hamburger balkonen lieber nicht zu laut. aber trotzdem hand aufs herz. und dann wieder insgeheim im heimblock freuen, wenn freiburg wieder gegen den hsv gewinnt.

p.s. mitte november ist weder spätsommer noch frühherbst, aber clairinho ist notorisch faul. deshalb hat sie es 2 monate vor sich hergeschoben, diesen beitrag zu schreiben.